Nachruf Christel Apostel

Christel Apostel wurde am 15.05.1935 in Duisburg Homberg geboren. Ihr Vater fiel im Krieg und sie wuchs mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrem jüngeren Bruder auf. 1952 lernte sie ihren späteren Ehemann Rudolf kennen, den sie 1956 geheiratet hat. Eine lebenslange Liebe.

Am 01.02.1969 ist sie in die SPD eingetreten. Dabei spielte das Wirken von Willy Brandt eine wichtige Rolle.
Christel Apostel hat immer über schlechte Politik geschimpft, daraus erwuchs der Wunsch, selbst mitzugestalten.

Im SPD-Ortsvereins-Vorstand Rheinkamp war sie von 1979 bis 1993, 14 Jahre lang Hauptkassiererin. Von 1993 bis 1999 war Christel Apostel stellv. Vorsitzende des Ortsvereins. Dazu lange Jahre im Vorstand der AsF, Jahrzehnte eine Leistungsträgerin im OV Rheinkamp.

1975 wurde sie in den Kreistag des neu geschaffenen Kreises Wesel gewählt. Sie hatte sich über die Schulpolitik geärgert, da wurde ihr gesagt, sie solle doch am besten selbst aktiv werden. Da ihr Mann Rudolf im Stadtrat tätig war, war ein Mandat in Moers nicht ratsam, so ließ sie sich für den Kreistag aufstellen. In ihrer aktiven Zeit als Kreistagsmitglied war ihr der Wettbewerb des Kreises „Unser Dorf soll schöner werden“ und die Partnerschaft zum Partnerkreis County Durham im Nordosten Englands eine besondere Freude. In Durham hat Christel Apostel, obwohl sie nie Schulenglisch gelernt hat, ihre erste Ansprache in englischer Sprache gehalten. Es war ihr immer wichtig, sich weiterzuentwickeln – so hat sie in Abendkursen bei der VHS Englisch gelernt, um den Kreis Wesel angemessen in Durham zu repräsentieren. Noch heute erklingt der Westminstergong in Ihrem Wohnzimmer, ein Geschenk des Durham County Council. Christel wurde insgesamt 5-mal gewählt und war 24 Jahre im Kreistag bis 1999.

Von 1984 bis 1994 war Christel stellv. Landrätin, dann selbst zwei Jahre Landrätin von 1994 bis 1996. In dieser Zeit war es unter anderem ihre Aufgabe Bundesverdienstkreuze zu verleihen. Das war für sie eine Ehre. Sie hat sich immer gewissenhaft vorbereitet und jeden einzelnen späteren Träger persönlich besucht und befragt.
Als der Oberkreisdirektor Helmut Brocke 1996 den Kreis Wesel verließ, machte sie den Weg frei für einen hauptamtlichen Landrat. Absolut uneitel hat Christel für die Sache und den neuen hauptamtlichen Landrat Platz gemacht und als dann stellv. Landrätin Bernhard Nebe nach Kräften unterstützt.
Sie war bereits 20 Jahre Mitglied im VdK, als sie im Jahr 2000 stellvertretende Vorsitzende im OV Rheinkamp wurde, 1 Jahr später wurde sie Vorsitzende. Sie leitete den Ortverband Moers-Repelen 14 Jahre. Im Kreisverband des VdK war sie einige Jahre stellv. Vorsitzende.
Christel hat 4 Kinder und 11 Enkelkinder. Das jüngste ist 21, das älteste 37 Jahre alt. Zu allen hat sie beste Kontakte. Der Hochzeitstag am 3. März wurde immer mit der gesamten Familie, einem „kleinen Kreis“ von 25 Menschen, gefeiert.

Christel Apostel hat sich innerhalb der SPD und im Kreistag Wesel vor allem für soziale Belange eingesetzt. Christel hat mit ihrem mütterlich ausgleichenden Wesen auch zur Entschärfung von Konflikten und zu Versöhnung beigetragen. Diese vorbildliche Haltung und ihr Engagement in SPD und VdK, zeichnen sie aus und haben ihr hohen Respekt und Anerkennung über die Stadt- und Parteigrenzen hinweg gebracht.

Für ihre herausragenden Leistungen hat Christel Apostel am 01.08.2004 das Bundesverdienstkreuz am Bande im Moerser Schloss verliehen bekommen.
Darüber hinaus war es ihr stets wichtig sich sozial zu engagieren. So gründete sie beispielsweise den Verein „Hilfe für die Philippinen“, um den Menschen dort Hilfe zur Selbsthilfe zu organisieren.
Nach einer langen Krankheitsphase, in der ihr bewusst wurde, dass ihre Lebenskraft zuende ging, erfüllte ihr ihre Familie den Wunsch ihr ein Sterben zu Hause zu ermöglichen. Dort starb Christel Apostel, umgeben von Ihrer Familie, am 5.2.2022 selbstbestimmt und in Würde, so wie sie gelebt hat.