Wenn das dringend notwendige 1,5-Grad Ziel zur Eindämmung der Erderwärmung eingehalten werden soll, müssen wir innerhalb der nächsten 7,5 Jahre handeln. Dies errechnet eine neuere Studie des Wuppertal-Instituts im Auftrag von Fridays for Future. Höchste Zeit also, Maßnahmen zur CO2-Reduktion nicht nur zu diskutieren, sondern auch zügig umzusetzen. Dies gilt nach unserer Überzeugung auch für die kommunale Ebene. Daher fordern wir jetzt in unserem Antrag für den Kreistag entsprechendes Handeln.
Unser Konzept für mehr Klimaneutralität
Wir haben mit unserem Zukunftsprogramm für 1000 Radwege und 1000 Ladesäulen im Kreis Wesel ein schlüssiges Konzept erarbeitet, wie die Zukunft der emissionsarmen Mobilität in unserem Kreis aussehen könnte. Denn: Der Kreis Wesel hat 450.000 Einwohner und Einwohnerinnen und über 300.000 Autos. Viele Menschen sind in unserem Flächenkreis auf einen PKW angewiesen, nicht zuletzt, weil das Angebot des ÖPNV unzureichend ist.
„Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir trotz dieser erschwerten Bedingungen erreichen können, dass sowohl der Individual- als auch der öffentliche Verkehr spürbare Beiträge zu mehr Klimaneutralität beitragen kann“, erläutert unsere umweltpolitische Sprecherin Gabi Wegner. Ziel ist es, unter Inanspruchnahme öffentlicher Fördergelder zu einer bezahlbaren, sozial ausgewogenen und klimaneutralen Mobilität zu kommen.
1000 Radwege
Das Mobilitätskonzept des Kreises Wesel sieht dazu bereits vor, den Alltagsradverkehr zu stärken, erläutert Gabi Wegner weiter. „E-Bikes spielen bei unseren Überlegungen eine wichtige Rolle, denn im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrrad hat ein E-Bike einen größeren Aktionsradius und kommt bei mittleren Strecken durchaus als Alternative zum PKW oder zum ÖPNV in Frage“. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich auch im Kreis Wesel viele Menschen Pedelecs, E-Bikes oder Elektroroller zugelegt, um die Ansteckungsgefahr im ÖPNV zu meiden. So ist es nicht verwunderlich, Berufspendler auf E-Bikes immer häufiger im Straßenbild zu sehen. Auch der Anteil von PKWs mit Elektroantrieb oder mit Hybridantrieb ist deutlich gestiegen. „Höchste Zeit also, die die Verkehrs- und Ladeinfrastruktur im Kreis Wesel an die neuen Realitäten anzupassen“, so Wegner.
1000 Ladesäulen
„Die Energieversorgung von E-Bikes und E-Autos benötigt eine andere Logistik als die von Verbrennern“, erläutert Dr. Doris Beer, unsere verkehrspolitische Sprecherin, unseren Ansatz. Denn für eine Batterieladung wird wesentlich mehr Zeit benötigt als für das herkömmliche „tanken“. Wir wollen mit unserem Konzept dann auch genau da ansetzen, wo die PKWs stehen – nachts nahe bei den Wohnungen, tagsüber an den Arbeitsstätten, an Park-and-Ride Parkplätzen, an Ausbildungsstätten, Kultureinrichtungen und Geschäftsvierteln. „Hier verweilen die Menschen längere Zeit und es bietet sich an, die Akkus aufzuladen.“ Dr. Beer ist sich sicher: „Wenn die PKW-Fahrer und Fahrerinnen darauf vertrauen könnten, dass sie an zentralen Einrichtungen ausreichend funktionsfähige Ladesäulen für ihre Fahrzeuge vorfinden, wird der Umstieg auf emissionsarme Transportmittel weiter beschleunigt.“
Zeit um zu Handeln
Mit unserem aktuellen Antrag an den Verkehrsausschuss geben wir der Kreisverwaltung ein detailliertes Handlungskonzept an die Hand. Dieses zeigt nicht nur Möglichkeiten auf, den Aufbau der Infrastruktur für „1000 Radwege und 1000 Ladesäulen“ kreisweit mit den entsprechenden lokalen Akteuren zu koordinieren und zu fördern. Es fordert den Kreis Wesel ebenfalls dazu auf, im eigenen Zuständigkeitsbereich durch Investitionen in entsprechende Infrastruktur seiner Vorbildfunktion gerecht zu werden. Einen weiteren positiven Effekt sieht wir im Bereich des Arbeitsmarktes, denn Investitionen in den Infrastrukturbereich lassen neue Arbeitsplätze entstehen.
Einen Rechner, mit dem ihr euren persönlichen CO2-Verbrauch berechnen
könnt, findet ihr hier: https://www.klimaneutral-handeln.de/php/kompens-berechnen.php#rechner