
Das sind zentrale Dinge, die Wolfgang Grotthaus angepackt hat bzw. anpacken will in seiner Arbeit im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit. Denn die Schere zwischen der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in Oberhausen und dem Angebot von Ausbildungsplätzen hat sich – wie landauf/landab – auch in Oberhausen in diesem Jahr erheblich weiter geöffnet. Dies ist nach Auffassung des Oberhausener/Dinslakener SPD-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Grotthaus nicht nur eine Folge der „lahmen“ Konjunktur, der wirtschaftlichen Gesamtlage also, sondern auch der Tatsache, dass sich viele Arbeitgeber leider mehr und mehr ihrer Verantwortung für die Ausbildung junger Menschen entziehen.
Deshalb appelliert Grotthaus mit Nachdruck an die Unternehmen in Oberhausen und ihre Verbände, ihrer gesamtgesellschaftlichen Verpflichtung nachzukommen und jedem jungen Menschen, der kann und will, ein Ausbildungsangebot zu machen. Grotthaus verweist darauf, dass bundesweit nur etwa 30 % der Unternehmen ausbilden. Die Unternehmen, die so gern über eine überzogene Regelungsflut durch den Gesetzgeber klagen, müssen nach seiner Auffassung wissen, dass der Politik sonst nichts anderes übrig bleiben werde, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen, um durch Steuern, Abgaben und andere geeignete Instrumente zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, wenn die Wirtschaft ihrer freiwillig übernommenen Verpflichtung nicht nachkommt, ohne Zwang selbst das Ausbildungsplatzangebot wirksam zu erhöhen.
Grotthaus verweist auf den Start der Ausbildungsplatzoffensive der Bundesregierung, namentlich mit Minister Clement und Ministerin Bulmahn. Eigene Bemühungen zur Verbesserung der Lage habe die Bundesregierung bereits mit der Öffnung des Programms „Kapital für Arbeit“ auch für Ausbildungsplätze und mit der Einbeziehung der Berufsvorbereitung in das Berufsbildungsgesetz – dies im Zusammenhang mit der Umsetzung der Hartz-Reform – auf den Weg gebracht, alles Maßnahmen insbesondere für Problemregionen und benachteiligte Gruppen.
Eine weitere Chance und Notwendigkeit zur Verbesserung der Lage im Ausbildungsbereich sieht Grotthaus, der sich mit diesem Thema in seiner Arbeit als Mitglied des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Arbeit intensiv befasst hat,
in einer Reform des über 30 Jahre alten Berufsbildungsgesetzes. Dieser Ansatz dürfe nicht gering geschätzt werden. Damit könne das Ausbildungssystem konjunkturunabhängiger gemacht und aktuellen Entwicklungen besser angepasst werden.
Ziel dieser Reform des Berufsbildungsgesetzes müsse u.a. sein,
Øden Stellenwert beruflicher Bildung zu erhöhen und für mehr Durchlässigkeit auch im Hochschulbereich zu sorgen,
Ødie Verbundausbildung deutlich auszubauen und damit neue Ausbildungsplätze zu erschließen,
Ødie Kooperation zwischen betrieblichen Ausbildungsstätten und den Berufsschulen zu verbessern,
Ødas deutsche Berufsbildungssystem „europatauglich“ zu machen und
Ødie regionale Kooperation und Verantwortung aller Beteiligten vor Ort und die Befugnisse der Berufsbildungsausschüsse zu stärken.
Die Reform des Berufsbildungsgesetzes müsse in den nächsten Monaten eines der wichtigsten bildungspolitischen Projekte werden. Nur so könne das an sich bewährte System der dualen Ausbildung überlebensfähig und fit für die Herausforderungen der Zukunft gemacht werden.